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Titel: Das Zeitbuchungsystem Timala

Autor: Harald Friz (Berlin)

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Timala ist ein geplantes System für die überregionale Buchung von "Stunden". Es kombiniert Elemente des Zeitbank-Modells und des Hawala-Systems (von arabisch hawwalab: wechseln, überweisen; hindi: Vertrauen).

Mit Timala können Außentauschgeschäfte zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Zeittauschringe verrechnet werden, ohne dass der jeweilige Tauschring ein Außenkonto führen oder einer Clearingstelle beitreten muss. Die Verrechnung läuft ausschließlich über Einzelpersonen.

Im Gegensatz zu überregionalen Tauschringen wie Obelio oder exchange*me ist Timala kein geschlossenes Wirtschaftssystem, sondern ein offenes Buchungssystem. Aus positiven Kontoständen bei Timala ergeben sich keine Ansprüche, aus negativen Kontostände keine Verpflichtungen. Timala dient ausschließlich der Dokumentation von Buchungen zwichen Einzelpersonen. Welche wirtschaftliche Bedeutung sie diesen Buchungen jeweils zumessen, bleibt ihnen überlassen.

Aufbau

Timala könnte aus einem sozialen Regelwerk mit Satzung und Buchungsregeln, einem Online-Buchungssystem und ergänzenden Online-Diensten für eine schnelle und kostengünstige Kommunikation zwischen den Teilnehmern bestehen.

Satzung

Mittelfristig könnte Timala als nicht eingetragener Verein organisiert werden. Nur Mitglieder des Vereins dürfen das Online-Buchungssystems nutzen.

Als Mitglieder sind in der Gründungsphase nur Mitglieder von deutschen Zeittauschringen zugelassen und Personen, die von Mitgliedern deutscher Zeittauschringe eingeladen werden, um mit ihnen außerhalb der lokalen Tauschringe "Stunden" zu verrechnen.

"Zeittauschringe" in diesem Sinne sind alle lokalen Tauschsysteme, die Dienstleistungen nach dem Grundsatz "eine Stunde meiner Zeit ist gleich viel wert wie eine Stunde deiner Zeit" verrechnen, die nur von Mitgliedern genutzt werden können und deren Mitgliedschaft freiwillig ist. Diese Bedingung schließt Tauschringe mit überschuldeten Verwaltungskonten ein, aber Tauschsysteme mit verhandelbarer Zeit oder Euro als Wertmaßstab aus.

(Übliche Vereinstruktur mit Zweck, Vorstand, Wahlen usw. Gesetze sind zu beachten, Auskunftspflichten gegenüber Behörden wird selbstverständlich nachgekommen. Transparenz: wer darf/muss was von den anderen wissen?)

Buchungsregeln

Für jedes Mitglied wird ein Konto eingerichtet. Es wird mit Kontostand Null eröffnet. Timala hat ausschließlich Mitgliederkonten. Es gibt kein Systemkonto, kein Verwaltungskonto, keine Gemeinschaftskonten. Es werden keine Mitgliedsbeiträge oder Transaktionsgebühren zu Lasten der Mitgliederkonten erhoben.

Wenn ein Mitglied austritt, bleiben das Konto und sämtliche Buchungen erhalten. Es wird für weitere Buchungen gesperrt. Persönliche Daten werden gelöscht, soweit es für die Buchungspartner sinnvoll möglich ist. Spurlos gelöscht werden können nur Konten, über die nie gebucht wurde oder bei denen alle Buchungen mit Zustimmung der Buchungspartner bereits einzeln gelöscht wurden. Wenn ein ehemaliges Mitglied eines Tages wieder zu Timala zurückehrt, hat es die Wahl, ob es das alte Konto reaktivieren oder ein neues Konto anlegen möchte. Im Gegensatz zu Tauschringen muss das Konto beim Austritt nicht ausgeglichen sein.

Buchungen zwischen zwei Timala-Mitgliedern werden nur gespeichert, wenn beide der Buchung zugestimmen. Jedes Mitglied hat das Recht, eine Buchung zu veranlassen. Jedes Mitglied hat das Recht, eine Buchungsanfrage abzulehnen. So gewinnen Timala-Mitglieder die volle Kontrolle über die Buchungsvorgänge auf ihrem Konto. Dieses Verfahren stellt sicher, dass jedes Timala-Mitglied die alleinige Verantwortung für alle veranlassten und angenommenen Buchungen hat.

Für die Konten sind keine Limits festgelegt. Im Gegensatz zu einem Tauschringen ist Timala kein Wirtschaftssystem zur Verrechnung von Leistungen, sondern ausschließlich ein Buchungssystem für "Stunden".

Buchungssystem

Timala verwendet ein Online-Buchungssystem, über das die Mitglieder ihre Buchungen selbst online verwalten können und müssen.

(Es ist noch nicht entschieden, welches Online-Buchungssystem für Timala verwendet werden wird.)

Kommunikation

Um die Kommunikation zwischen den Mitgliedern zu erleichtern, verwendet Timala Profilseiten, ein Bewertungssystem und verschiedene andere Online-Dienste.

(Einige werden im Buchungssystem integriert sein, andere parallel existieren.)

Vergleich mit Tauschring

Timala kann als eigenständiges System verwendet werden, um Tauschgeschäfte zwischen den Timala-Mitgliedern zu verrechnen. Im Gegensatz zu einem Tauschring gibt es aber kein für alle Mitglieder verbindliches Leistungsversprechen und damit auch keine Leistungsansprüche gegenüber den anderen Mitgliedern. Die Vertrauenswürdigkeit eines möglichen Tauschpartners müssen die Timala-Mitglieder auf anderem Wege beurteilen. Die Verantwortung liegt dabei ausschließlich bei den einzelnen Timala-Mitgliedern.

Timalare vermitteln Außentausch

Tauschabwicklung über Timalare.

Zur Verrechnung von Tauschgeschäften zwischen Mitgliedern zweier Tauschringen, muss in beiden Tauschringen je mindestens ein anderes TR-Mitglied auch Timala-Mitglied sein. Die Timala-Mitglieder dienen als Brücke zum anderen Tauschring. Sie heißen "Timalare" in Anlehnung an die "Hawaladare" beim Hawala-System.

Im Gegensatz zum Außentausch über Clearingstellen (wie dem RTR) übernimmt nicht der Tauschring mittels des Außenkontos das ökonomische Risiko für den Außentausch, sondern der Timalar mit seinem persönlichen Mitgliedskonto. In einem Tauschring können beliebige viele Timalare ihre Dienste anbieten.

Ein lokaler Tauschring kann sich mithilfe dieses Verfahrens nach dem Modell des "einfachst möglichen Tauschrings" organisieren, auf jegliches Gemeinschaftskonto verzichten und trotzdem Außentauschgeschäfte verrechnen.

Lokale Tauschringe, die als Ganzes einer Clearingstelle beitreten, begeben sich ein eine wirtschaftliche und rechtliche Abhängigkeit gegenüber der Clearingstelle und deren Mitgliedstauschringen. Timala ermöglicht es einem Tauschring dagegen, Außentauschgeschäfte zu verrechnen, und trotzdem eine autonome lokale soziale Unternehmung zu bleiben.

Rechte am Timala-Modell

Das alleinige Urheberrecht, Copyright und sonstige Rechte für das Timala-Modell liegen bei Harald Friz, Berlin, 2012. Der Name "Timala" wurde am 8.2.2012 von Harald Friz als Zusammensetzung von "Time Bank" und "Hawala" definiert. Die Idee, ein offenes Buchungssystem für "Stunden" einzurichten, entstand bei der Arbeit an den Tauschwiki-Artikeln "Überschuldung des Verwaltungskontos", "Schenkökonomie" und "Benutzer:Harr/Tauschen oder Schenken". Die Idee, ein Außentauschsystem für Zeittauschringe zu entwickeln, das ohne Außenkonto auskommt, entstand bei der Arbeit an den Tauschwiki-Artikeln "RTR" und "Außentausch", sowie aus persönlichen Gesprächen beim BATT 2010, BATT 2011 und den Berliner Tauschringtreffen. Es könnte eine ökonomisch und buchhalterisch sinnvolle Lösung für den Wunsch zahlreicher Tauschringmitglieder anbieten, mit Personen zu "tauschen" oder an Personen "Stunden zu überweisen", die in einem anderen Tauschring oder in gar keinem Tauschring Mitglied sind.